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Zwischenbilanz meines Jahres 2022

  • Autorenbild: Admin
    Admin
  • 21. Juni 2022
  • 4 Min. Lesezeit


Ich arbeite in den Sommermonaten an den Marktständen vom Hospiz und begleite weiter telefonisch Sterbende.


Immer in den Sommermonaten haben wir vom Hospiz aus einen Infostand auf den Wochenmärkten bei uns in der Stadt. Dort informieren wir Interessierte über unsere Arbeit, geben Infos zum Thema Patientenverfügung und Sammeln Spenden. Darüber werden wir zu einem Teil finanziert. Letztes Jahr habe ich dort ausgeholfen und es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, darum würde ich das gerne dieses Jahr wiederholen. Doch auf Grund der weggefallenden Coronamaßnamen und den für den Sommer recht hohen Infektionszahlen habe ich mich noch nicht getraut an den Life Veranstaltungen teil zunehmen und zusätzlich fehlte mir auch wochenlang die Kraft dazu. Jetzt wo ich eine bessere Phase habe, werde ich es vielleicht ausprobieren.


Auf Grund meiner Erkrankung und das ich mich momentan nicht frei mobil fortbewegen kann, begleite ich momentan nur telefonisch. Vielleicht ändert es sich nächstes Jahr, wenn ich mobiler bin und die Impfpflicht für medizinisches Personal nicht mehr für uns gilt.



Ich wünsche mir, dass ich es gesundheitlich schaffe die Uni weiter zu führen.

Ende letztens Jahres habe ich angefangen zu merken, dass ich angefangen habe mit der Uni zu struggeln, da die Themen von soziologischen Inhalten immer psychologischer wurden und sie immer mehr meiner psychischen Erkrankung getriggert haben. Ich dachte immer, dass das generelle Lernen, durch meine Erkrankung mein Problem wären und nicht meine psychische Erkrankung durch die Themen angekratzt würde. Denn ich konnte mich anderen Themen viel fokussierter widmen und fühlte mich danach nie ausgelaugt. Somit habe ich Anfang des Jahres mir eine Auszeit von der Uni genommen und nach einigen Wochen entschieden mit der Uni aufzuhören. Vielleicht fange ich noch mal an zu studieren, vielleicht aber auch nicht.


Jeden Mittwoch Nachmittag beschäftige ich mich mit meinen Hobbies und meinem Aktivismus im Internet.


Neben meiner Erkrankung, dem Studium, meinen Therapien, den Hunden, dem Hospiz und auch meinen Haushalt, fällt es mir schwer mich auf meine Hobbies und meinem Internetaktivismus zu konzentrieren. Da sie aber auch einen Ausgleich für mich darstellen, möchte ich sie mehr in meinen Alltag zu integrieren. So habe ich mir überlegt mir meinen Mittwoch Nachmittag zu reservieren. Bis jetzt habe ich es noch nicht geschafft, mich mittwochs meinen Hobbies zu widmen, da es mir gesundheitlich zu schlecht ging.


Das hat sich in den letzten Wochen Stand Juni so langsam pöapö geändert. ich benutze zwar nicht den Mittwochnachmittag explizit dazu sondern, nutze jede freie Minute in der es mir gut genug geht dafür. Besonders kümmere ich mich momentan um diesen Blog und Lenas und meinen Po(t)cast. Nebenher habe ich noch durch einige Kooperationen meine soziale Medienreichweite ausgebaut. Das macht mich unglaublich dankbar und glücklich. Außerdem habe ich wieder angefangen außerhalb dieses Blogs zu schreiben. Vielleicht schaffe ich auch noch wieder Gitarre zu spielen und mehr zu singen. Ich bin gespannt wie sich das entwickeln wird.


Ich finde den Mut wieder, mich eigenständig mit Bus und Bahn oder mit meinem E Scooter fortzubewegen.

Tatsächlich habe ich es geschafft meine Ängste anzugehen und erst zusammen mit meiner Ergotherapeutin mit dem Bus ins Dorf zu fahren und dort Erledigungen zu machen. Jetzt habe ich es schon zwei mal alleine geschafft ich habe es auch schon einmal alleine mit meinem Scooter geschafft. Ich hoffe, dass ich noch weiter mobil werde, wenn ich meinen Rollator bekomme. Wir werden es am Ende des Jahres feststellen.


Ich finde einen anderen Umgang mit den Tagen an denen es mir schlecht geht.

An Tagen an denen es mir schlecht geht, fällt mir schwer auszuhalten, nicht produktiv zu sein oder Verabredungen oder Termine absagen zu müssen. Ich setze mich unter Druck möglichst schnell wieder einsatzbereit zu sein. Lange haben sich die wiederkehrenden Attacken wie Versagen angefühlt, dass möchte ich gerne langfristig ändern.


Was mir besonders dabei geholfen hat, dieses Gefühl zu besiegen, war es anzunehmen und mich nicht mehr dagegen zu wehren. Das ist das Paradoxe an der ganzen Geschichte, dass es je mehr du dich dagegen stellst und dieses Gefühl los werden willst, sie im eigenen Leben bleiben und an einem kleben schwer wie Ballast. Ich habe angefangen mir diese Tage wie Geburtswehen vorzustellen, die kommen, weh tun, leiben aber auch wieder gehen. Nur dass ich sie nicht Wehen genannt habe sondern Geburtswellen, wie beim Hypnobirthing

Um mir zu helfen, etwas zu finden womit ich mich beschäftigen kann, habe ich mir eine Liste in meinen Memos in meinem Handy angelegt, die mir am Anfang sehr gut geholfen hat. Jetzt ist es für mich viel einfacher diese Tage durch zustehen. Ich habe mir außerdem erlaubt mich von meinen starren Gewohnheiten wie mein Tag aussehen soll zu lösen, wenn ich zum Beispiel so wie heute die meiste Zeit meines Tages im Bett liegeund zu schlafe, kann ich am Abend das Liegengebliebene immer noch so gut es geht erledigen.


Ich wünsche mir wieder mehr zu lesen.


In meiner Jugend habe ich stundenlang gelesen. Ich habe Bücher gerade zu verschlungen. Durch meine Erkrankung hat meine Konzentration ganz schön gelitten. Ich habe schon seit Jahren nicht mehr gelesen. Durch die Uni habe ich es langsam wieder gelernt. Jetzt wünsche ich mir für dieses Jahr es wieder mehr integrieren zu können.

Was ich in den letzten Wochen fest gestellt habe ist, dass ich es einfacher finde an einem digitalen Bildschirm zu lesen, als in einem Buch. Das finde ich persönlich sehr schade, da wir sowieso schon so viel Zeit an Bildschirmen verbringen, aber es gibt mir die Möglichkeit mehr zu lesen, also nehme ich es hin.


Ich wünsche mir meine Erkrankung noch mehr annehmen zu können und meinen Weg gemeinsam mit ihr zu gehen egal wohin er mich führt.


In den letzten Monaten und Wochen habe ich gemerkt, wie weit ich diesen Weg schon gegangen bin und viel Kraft und Stärke ich auch aus meiner Krankheit gefunden habe. Es ist ein Puzzelteil von mir der mich "bunt" macht. Doch es ist nur ein Teil von mir. Die anderen Teile werden für mich immer wichtiger. Doch manchmal schmeißt meine Krankheit mich Kilometer weit wieder zurück in meiner Akzeptanz oder meinem Können, dann struggele ich immer wieder auf neue und das ist mittlerweile in Ordnung für mich.



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ree

 
 
 

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